Eine Bühne für Telemann – MuKs ehrt den großen Barockkomponisten

Eine Bühne für Telemann

MuKs ehrt den großen Barockkomponisten im Schloss

 

Der Kammermusiksaal des Bruchsaler Schlosses bot den festlichen Rahmen für ein Konzert, das die Musik- und Kunstschule (MuKs) Bruchsal einem ganz Großen der Musikgeschichte gewidmet hatte: Georg Philipp Telemann, Zeitgenosse Bachs und Händels, der vor 250 Jahren im Alter von 86 Jahren in Hamburg gestorben ist. Signor Melante, wie sich Telemann selber in barocker Verspieltheit oft nannte, war sich am Sonntagabend sogar nicht zu schade, persönlich aufzutreten und aus seinem Leben zu plaudern. Von F. Bollheimer im barocken Ornat in köstlicher Weise dargestellt, erfuhr das zahlreich erschienene Publikum manch Interessantes aus dem Leben des Meisters. Telemann, zeitlebens auch pädagogisch interessiert, hätte sicher seine helle Freude daran gehabt, zu erleben, wie engagiert und lebendig Schüler und Lehrkräfte der Musikschule gemeinsam seine wunderbare Musik auf die Bühne brachten.

 

Gleich viermal standen Bearbeitungen der Konzerte für 4 Violinen auf dem Programm: Einmal für Querflöten (H. Scharnweber, J. Kremer, L. Schorr, S. Kaiser), einmal für Oboen (M. Böser, M. Stecher-Göbel, L. Ehrlich, M. Kappis) und einmal für Bratschen (F. Weindel, M. Sehmsdorf, C. Lübbe, E. Pfefferle). C. Lac und N. von Stackelberg (Blockflöten) kam die Ehre zuteil, gemeinsam mit dem Meister am Cembalo zu musizieren. F. Lübbe (Cello), begleitet von S. Kaiser (Cembalo) und L. Eckhardt (Cello) gestalteten den langsamen Satz einer Cellosonate. Telemanns musikalische Tiefe und Ausdruckskraft wurden deutlich in seiner Vertonung des 121. Psalms, wunderbar musiziert von G. Bachmaier (Tenor), M. Kappis (Oboe), B. Spranger (Cello) und S. Kaiser (Cembalo). Telemanns Fähigkeit, für alle erdenklichen Kombinationen von Instrumenten zu komponieren, zeigte sich in einem Trio für Blockflöte, Horn und Basso continuo. Dargeboten wurde dieses aparte Stück von N. Gamm (Blockflöte), H. Bleeck (Horn), E. Münz (Fagott) und S. Kaiser (Cembalo). Wie die Musik im 18. Jahrhundert geklungen haben könnte, ließ die renommierte Alte-Musik Interpretin S. Kaiser das Publikum auf ihrer barocken Traversflöte in der ebenso sensiblen wie virtuosen Wiedergabe der e-moll Fantasie spüren. Gleich dreimal betrat das „Ensemble Melante“, ein Schüler-Streicherensemble verstärkt durch 2 Oboen und Cembalo (B.Vogel), die Bühne. Unter der Leitung von B. Spranger kamen dabei mit dem festlichen Konzert für drei Trompeten und Pauke (B. Lohnert, H. Stiegeler, W. Schaude, Trompeten und M. Scherb, Pauke) sowie mit dem „polnisch“ geprägten, hochvirtuosen Konzert für Blockflöte und Querflöte (S. Vogel, Blockflöte und S. Kaiser Querflöte) zwei echte barocke Highlights zur Aufführung.

 

Am Ende hochverdienter, begeisterter Applaus für Interpreten und Komponisten. Die MuKs gab – Hand in Hand mit den „Staatlichen Schlössern und Gärten“ unter Leitung des Ideen-Gebers und Projekt-Verantwortlichen Norbert Gamm – eine einzigartige Visitenkarte ab. Das Publikum wünscht sich ein Da Capo.